Geschichte (bis 1801)

Frühgeschichte und Antike

Die Prähistorische Wissenschaft bezeichnet die Urbevölkerung der livornischen Hauptinsel als Yler. Lose Stammesgruppierungen lebten in küsten- und flussnahen Dörfern. An den Ufern der livornischen Seen wurden archäologische Überreste von Pfahlbausiedlungen gefunden.

Über die Lebensweise der Yler existieren wenig gesicherte Informationen. Mittelalterliche Epen, deren Handlungen in prähistorischen Zeiten angesiedelt sind, müssen hinsichtlich ihrer historischen Zuverlässigkeit kritisch hinterfragt werden. Funde von Handelsgütern belegen, daß die Yler frühen Kontakt mit den Melben unterhielten und über Seeverbindungen verfügten. Die erste Besiedlung der livornischen Nebeninseln ging von den Ylern aus, wobei die exakte Datierung umstritten ist.


Seit hellenistischer Zeit sind Beziehungen zu kontinentalen Siedlungen nachzuweisen. Obwohl die Archipele nicht im Interessenradius der kontinentalen Imperien der Antike lagen und nie angegriffen oder als Verbündete gewonnen wurden, sind kulturelle und wirtschaftliche Kontakte spätestens seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert belegt. Spätestens ab dieser Zeit haben sich ein halbes Dutzend Stammeskönigreiche auf Livornien herausgebildet, die aufgrund stetiger Rivalitäten in Zahl und Abgrenzung einem konstanten Wandel unterlagen.

Um 410 – 420 führte die Einwanderung kiruskischer Stämme in Livornien und den Nebeninseln zu einer deutlichen Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung. Die ersten Beziehungen der Kirusker mit den Ylern scheinen vornehmlich friedlicher Art gewesen zu sein. Archäologische Funde und die Quellenlage lassen jedenfalls auf keine größeren Kriege schließen. Die sich mit den Kiruskern vermischenden Yler hörten ab dem 6. Jahrhundert auf, eine historisch fassbare Größe zu sein.

Mittelalter

Der kirchlichen Überlieferung und einigen mittelalterlichen Handschriften zufolge erfolgte die Christianisierung durch eine Missionsreise des Apostels Andreas, der mit Pippin I den ersten Bischof von Livornien einsetzte. Die ersten Missionare aus Eihlann, die ab etwa 480 n. Chr. Nach Livornien kamen, fanden jedenfalls bereits kleine Gruppen von Christen vor, über deren Ritus und Glauben jedoch kaum gesicherte Informationen vorhanden sind. Die Mission aus Eilhan verbreitete den christlichen Glauben durch zahlreiche Klostergründungen rasch auf beiden Archipelen. Im Laufe des 6. Jahrhunderts gerieten die aus den Klöstern hervorgegangenen Städte und die kiruskischen Königsstädte zunehmend in Interessenskonflikte.

Die Kirusker organisierten sich in mehreren Königreichen, deren Schwerpunkt an den nördlichen und östlichen Küsten Livorniens lagen. Im Jahre 501 erfolgte mit dem Kiruskerkönigreich Eron die älteste schriftlich überlieferte kiruskische Gründung eines Königreiches auf Livornien. Eron beherrschte die nordwestliche Küste Livorniens und dehnte seinen Einflussbereich zunehmend auf das Landesinnere aus. Weitere kiruskische Königreiche waren Born im Nordosten, Sedina, das südlich von Born lag und Dorsen auf den Inseln im Westen. Im Jahre 550 ging das Königreich Eron im durch seine Heiratspolitik geschickt agierenden Königreich Born auf, das gesamt Nordlivornien unter seinen Einflussbereich bringen konnte.


Mit der Ersten Wikingerinvasion 554 und der darauffolgenden Kolonisierung ging die Gründung mehrerer Städte durch nordische Siedler an der Küste Borns und eine Schwächung der kiruskischen Hegemonie einher. Die Zweite Wikingerinvasion im Jahre 590 führte zu einer Konsolidierung der Macht der Wikinger und einer Ausdehnung ihres Einflussbereiches auf das Königreich Sedina, in dem sie mehrere Städte gründeten. Im Jahre 610 befand sich die Macht der Wikinger in ihrem Zenit. Die gesamte nördliche Hälfte Livorniens und die Ostküsten des Königreiches Dorsen befanden sich unter ihrer Herrschaft. Auf das Jahr 620 geht die erste urkundliche Erwähnung des Wikingerkönigreiches Aalen zurück, das sich über weite Teile Nordlivorniens erstreckte. Die übrigen Besitzungen der Wikinger befanden sich in den Händen lokaler Fürsten und Vasallen Aalens. Um 630 begannen sich die Kirusker gegen die Wikinger zu erheben und erstritten bis 640 die Freiheit Borns. Bis 698 wurden die Wikinger nach Sedina zurückgedrängt.


Ab dem Jahre 815 begann die schrittweise Einwanderung der Dangobarden in Livornien, die auf dem Gebiet von Eron und in Nistrien Königreiche gründeten. 840 gelang dem dangobardischen König Kuno in seinem ersten Regierungsjahr die Eroberung von Born und 843 fiel das Königreich Aalen in seine Hände, deren Königswürden er seinen beiden Brüdern übertrug. König Kuno gründete im Jahre 859 Altburg als Grenzbefestigung seiner Besitzungen im Norden gegen die Siedler im heutigen Ceymur. 863 eroberten die Dangobarden das letzte übriggebliebene Wikingerkönigreich Sedina.

Ab 870 gelang es den von dangobardischen Familien beherrschten Königreichen Eron, Born, Aalen, Nistrien und Sedina, ihren Machtbereich zu konsolidieren und den Machtbereich der fünf Reiche auf weite Teile der livornische Hauptinsel auszudehnen. Nistrien dehnte seinen Einflussbereich auf das heutige Haltberg und Wayden aus. Sedina erlangte die Hegenomie über die im späteren Marnholm siedelnden Bauern sowie die Klöster Marvik und Ahaus.


Im Jahre 910 erlangte König Heinrich von Eron die Oberherrschaft über die fünf dangobardischen Königreiche Livorniens und einen Vasalleneid der Herrscher von Dorsen und der westlichen Inseln des heutigen Seelande und nahm den Titel eines Königs von Livornien an. Einzig die Herzöge von Ceymur, die in unregelmäßigen Abständen einen der ihren zum König und Heerführer wählten, behaupteten ihre Selbständigkeit. Heinrichs Machtfülle begann schnell, ein loses Bündnis an Feinden zu mobilisieren, das von Prinz Otto, dem Onkel Heinrichs, angeführt wurde. Im Verlaufe des ottonischen Krieges wurde Heinrich zwei mal empfindlich geschlagen. Otto gelang 915 im Handstreich die Eroberung Altburgs, das er zu seiner Hauptstadt erhob. Nachdem Heinrich 917 erschlagen wurde, kam es zur Restauration der von Eron selbständigen Königreiche Aalen, Born, Nistrien und Sedina. Das Seeland verblieb unter eronischer Herrschaft. Otto wurde König von Eron und im Laufe der folgenden Jahre der Hegemon Livorniens.


975 wurde Ost-Yland als Lehen an einen Grafen aus eronischem Haus vergeben. 980 gelang Eron die Eroberung Nistriens, das dem Königreich einverleibt wurde. Im selben Jahr setzte der König von Eron den König von Born ab und vergab es als Lehen an seinem Schwager, den er zum Herzog erhob. Im Jahre 983 leistete der Herrscher von Aalen einen Vasalleneid gegenüber Eron und erhielten im Gegenzug einen Grafentitel. Ceymur und Sedina behaupteten dagegen ihre Unabhängigkeit. Nachdem König Manfred 985 den Vasalleneid der Herrschers des Seelandeserneuern ließ, begann er, sich in Anlehnung an Heinrich König von Livornien zu nennen.


Im Jahre 1015 zog das livornische Heer unter Feldherr Graf Jakob von der Murr gegen das Königreich Ceymur in den Krieg. Diese Auseinandersetzung sollte als der Erste Livornisch-Ceymurische Krieg in die Geschichte eingehen - Angriffe und Plünderungen hatte es in kleinerem Rahmen schon zuvor mehrfach gegeben. 1016 zog sich das livornische Heer mit reicher Beute zurück, ohne Ceymur jedoch dauerhaft zu besetzen.


Im ausgehenden Hoch- und frühen Spätmittelalter etablierten die livornischen Könige ein stetig feiner werdendes Netz an Vasallen, durch das sie ihre Macht stärkten und den Führungsanspruch der Krone unterstrichen. Die reichsunmittelbaren Fürsten begannen ihrerseits, durch Vergabe von Titeln und Gütern den niederen Adel an sich zu binden. 1030 vergab die Krone Valent als Grafschaft an einen Gefolgsmann. 1050 folgte die Erhebung von Vlimsen zur Grafschaft.Im Jahre 1144 vergab der König Nistrien als Lehen im Range einer Grafschaft. 1251 fiel die den Ostteil der Insel umfassende Grafschaft Yland an die Krone von Livornien. Die in der Domäne der Krone verwalteten Besitzungen des Königs erweiterten sich im Lauf der Jahrhunderte von einer kleinen Hausmacht bis zur Mehrheit der Ländereien auf dem Archipel.


König Harald II bestieg 1265 den Thron.Während des Achtjährigen Krieges versuchte Harald, einen Einflussbereich auf dem Kontinent zu erlangen und führte mehrere Feldzüge. Während seiner Abwesenheit wurde seine Position in der Heimat durch die einflussreichen Vasallen geschwächt, die erhöhte Abgaben zur Finanzierung seiner Kriege kritisierten. 1277 erhoben sich schließlich mehrere Fürsten und zogen gegen Prinz Maximilian, den Regenten Haralds, ins Feld. 1278 wurde König Harald II abgesetzt, worauf die Fürsten Livorniens Philippe de Rojo y Abon, den Fürsten von Tordera, zum König wählten, der als Philipp II den Thron bestieg. 1282 bis 1283 führte der Zweite Livornisch-Ceymurische Krieg zur Übergabe einiger Burgen an der ceymurischen Ostgrenze an Livornien.


Im Jahre 1320 wurde das Rittergut in den Marnen von Graf Egbert von Nistrien an seinen Schwager Kuno als Lehen vergeben.Im Spätherbst 1323 erhob Otto II seinen Halbbruder Gottfried von der Herth zum Herzog von Wayden.Auf 1350 datiert die erste urkundliche Erwähnung der Vergabe der Herrschaft Montenac an einen gewissen Hugo von Antz, über den nichts weiter bekannt ist.1360 vergab der König von Livornien den Titel eines Markgrafen von Haltberg an Graf Johann ohne Furcht, der bislang Graf von Ittino und Herr ob und nid des Hattberges gewesen war. Nachdem im Jahre 1370 Otto II und sein Schildknappe auf einem einsamen Jagdausritt von einem Bären gefressen wurden - andere Quellen behaupten, er sei einer Krankheit erlegen, die seine zahlreichen Konkubinen vom Kontinent her eingeschleppt haben - bestieg sein Bruder Peter IV den Thron. Noch bevor dieser seine Günstlinge mit Titeln und Ländereien ausstatten konnten wurde er zwei Monate nach Herrschaftsantritt vergiftet. Auf Peter IV folgte im Dreikönigsjahr 1370 sein Sohn Johannes IV. Dieser erhob 1380 die Wayden zugehörige Herrschaft Montenac zur Grafschaft.

Der 1405 zum König ausgerufene und 1406 gekrönte Adalbert II erweiterte mit einem Feldzug die Herrschaft seines Geschlechtes erheblich, indem er 1415 mit der Eroberung Sedinas einen weiteren Teil der Insel seinem reich einverleibte. Nunmehr verblieb nur noch das Königreich Ceymur als eigenständige Macht auf dem Eiland übrig. Adalbert II vergab Senida als Markgrafschaft an Bruno von Atz, einen seiner erfolgreichen Heerführer. Sein Sohn Adalbert III vermittelte schliesslich im Jahre 1437 die Vergabe der Herrschaft Peiller als Lehen von Montenac. 1440 erhob er Dorsen zum Herzogtum.


Nach dem Tod Brunos fiel 1448 die Markgrafschaft Sedina an die Krone zurück und wurde dem Kronbesitz zugeschlagen und in Gemarchungen aufgeteilt, die von jährlich wechselnden Vögten verwaltet wurden.

Nachdem im Jahre 1489 mehrere Edelleute in kurzer Folge an der Pest verstarben, nutzte Karl II die Gelegenheit zur Ausdehnung seiner Macht durch die Ausschaltung regionaler Kleinstherrschaften, indem er verschiedene Rittergüter zu Grafschaft Georgsburg in den Marnen mediatisierte. Als neuen Grafen bestimmte er wenig verwunderlich seinen Weggefährten Anton von Thax.

Frühe Neuzeit

Im frühen 16. Jahrhundert erfolgten nach der erfolgreichen Konsolidierung der Macht auf dem Archipel zunehmende Versuche Karls II, den Einfluss der livornischen Könige auf dem Kontinent auszudehnen. Karl II beabsichtigte zunächst in friedlicher Weise durch Heiratspolitik die Position seines Hauses zu stärken. Am 11. Juli 1501 heiratete seine Tochter Jolanda den meltanischen Prinzen José, was die alte Verbindung seiner Dynastie zur meltanischen Linie neu bestärkte. 1506 verlobte sich seine jüngste Tochter Eugénie mit Prinz Louis von Mérolie. Der geplanten Verbindung war jedoch kein Erfolg beschieden und die Verlobung wurde im September 1507 aufgelöst. Die darauffolgenden Spannungen mündeten im darauffolgenden Frühjahr in den Ersten Livornisch-Merolischen Krieg, der von 1508 – 1512 dauern sollte. Im März 1508 setzte Karl II mit seinem Heer nach Mérolie über und begann einen zähen Feldzug. Nach anfänglichen Siegen bei Villecourt und Chevy fiel Karl II 1509 in der Schlacht bei Ançois, die seinem Heer eine schwere Niederlage bescherte. Sein Sohn Adalbert IV überliess Karls Feldherrn Graf Harald von Ort die Heerführung und widmete sich in Altburg dem Studium humanistischer Schriften. Nach zunehmenden beidseitigen Ermüdungserscheinungen verliefen die Feindseligkeiten, für die sich Adalbert IV wenig interessierte, gegen 1511 im Sand. Am 28. Februar 1512 wurde im Frieden von Orly der status quo ante bellum festgeschrieben. Das Interesse livornischer Infanten an merolischen Prinzessinnen liess seitdem merklich nach. Dreissig Jahre lang heirateten die Thronfolger nur Töchter livornischer Grafen.


Ab 1531 verschärften sich die Diskussionen um die Reformation in Livornien. Johann Cavet und Georg Epont forderten die Einführung einer neuen Messordnung und brachten lutherische Schriften vom Kontinent nach Livornien. Besonders in Aalen, Eronien, Sedina und Melba fühlten sich große Teile von Adel und Volk von der reformatorischen Lehre angesprochen. 1532 liess der Rat von Lienz drei Disputationen zwischen den Papisten und den Reformatoren abhalten, die große Aufmerksamkeit auf sich zogen. Am 28. August 1534 führte schliesslich König Adalbert IV die Reformation ein. Die Bischöfe führten entweder den lutherischen Glauben ein oder wurden von Adalbert zum Rücktritt gezwungen und verliessen die Inseln. Einzig der Herzog von Vidon und der Graf von Valent entzogen sich der Reformation und setzten nach dem durch den König erzwungenen Exil ihrer Bischöfe altgläubige Mitglieder ihrer Domkapitel als Bischof ein. Nach einem verstrichenen Ultimatum Adalberts IV brach 1539 Krieg zwischen der Krone und der Niederlivornischen Liga aus Wayden, Montenac und Valent aus. Bei der Belagerung von Haltberg fiel Kronprinz Adalbert, der Prinz von Livornien und einzige Sohn des Königs. Nach der Niederlage der Liga 1543 wurden in den Lienzer Artikeln die besiegten Fürsten rehabilitiert und als Vasallen reauguriert. Die Liga wurde aufgelöst, ihre Fürsten durften den Glauben ihrer Untertanen selbst bestimmen und mussten Ausgleichszahlungen an die Krone und der Akzeptanz der Reformation zustimmen.


Im Februar 1540 verstarb Adalbert IV und hinterliess weder männliche Nachkommen noch Neffen. Reichsverweser wurde sein Kanzler, Otto von Schönburg, der Markgraf von Haltberg. Um die Thronfolge wurde erbittert gestritten - Herzog Edelbert von Dorsen und Graf Wolfram von Georgsburg in den Marnen versuchten sich 1540 nacheinander in einem vergeblichen Staatsstreich und besetzten die Alte Burg, um sich zum König ausrufen zu lassen. Drei meltanische Granden beanspruchten aufgrund ihrer verwinkelten Verwandtschaftsverhältnisse den Thron und drohten mit Krieg. Schliesslich setzte sich der lutherische Otto gegen die in Frage kommenden meltanischen Thronfolger durch und wurde am vierten Oktober 1540 vom Parlament zum König proklamiert und 1541 als Otto III mit seiner Frau Königin Salome, geborener Prinzessin von Melba, feierlich gekrönt. Die Markgrafschaft Haltberg musste er gemäß den getroffenen Vereinbarungen an Graf Wolfram abtreten, während Herzog Edelbert zum Statthalter von Altburg ernannt wurde. Mit Otto III löste das Haus Haltberg-Schönburg-Melba das meltanische Haus Rojo y Abon ab. Otto erwarb noch 1540 die Grafschaft Instock unter der Burg in Niederlivornien, die er als Provinz in die Krondomäne aufnahm. Der Dritte Livornisch-Ceymurische Krieg von 1543 bis 1545 endete im Friedensvertrag von Breeda 1545 mit dem Verlust von fast der Hälfte des ceymurischen Territoriums inclusive der Stadt Breeda. Livornien anerkannte im Gegenzug die Unabhängigkeit des Königs von Ceymur an.


Ab Sommer 1540 wurde in immer mehr Städten in Born und Melba der reformierte Glaube eingeführt. Trotz Protesten des lutherischen Episkopats dultete Otto III diese von den Räten der Städte gestützte Entwicklung. Als 1562 in Nyles der reformierte Glaube angenommen wurde, fühlte sich Herzog Johannes nicht an die Lienzer Artikel gebunden, die nur die Anerkennung der lutherischen Konfession festschrieben und marschierte in Nyles ein. Wayden, Montenac und Valent mobilisierten in der Folge Truppen und setzten sich ab 1565 gegen den Versuch der Eroberung Nyles durch ein Königliches Heer zur Wehr. Der zweite Ligakrieg tobte bis 1570 und endete mit der erneuten Niederlage der katholischen Fürsten. König Johannes V nutzte seinen Sieg zu einer Reihe einschneidener Reformen. Nyles wurde unter den Schutz des Königs gestellt und einem Königlichen Statthalter unterstellt, die Lienzer Artikel wurden bestätigt, der reformierte Glaube wurde reichsweit anerkannt, in Niederlivornien erfolgten umfangreiche und komplexe Mediatisierungen zugunsten der Krondomäne, die Macht der Vasallen wurde zugunsten der Intendanten des Königs stark eingeschränkt und der Einfluss des Landadels auf die Politik des Königreiches durch das Altburger Parlament wurde entscheidend begrenzt.


Die unterlegenen Fürsten von Wayden, Montenac und Valent behielten Titel und Stellung, sahen sich jedoch in einer Position ohne wesentlichen Einfluss auf ihre Territorien wieder. Mehrere Seeländer Grafschaften wurden im Zuge dieser Reformen zum Herzogtum von der westlichen See vereint, das August, dem Bruder des Königs angetragen wurde. Die mediatisierten Grafen erhielten Stellungen als Intendanten, was ihnen ihren faktischen Einfluss erhielt, da sie nach den neuen Beschlüssen als Vasallen nur noch über Rumpfzuständigkeiten verfügt hätten. Nachdem die Fälle der Anrufung des Königs wegen Verurteilungen bei Kapitalverbrechen stets zugenommen hatte, reformierte König Martin 1610 die Königliche Gerichtsbarkeit grundlegend und schuf das Krongericht in Altburg, das die weniger prominenten Fälle selbst prüfen und dem König ein Urteil vorschlagen sollte.


Im November 1638 verstarb Philipp III - vermutlich an einer Lungenentzündung - und Heinrich von Nibourg, Herzog von Wayden, aus einer katholischen Nebenlinie des Herrschergeschlechtes erbte den Thron. Heinrich III entliess die lutherischen Hofseelsorger, gliederte Wayden in die Krondomäne ein und setzte treu ergebene katholische Gefolgsleute als Intendanten im ganzen Lande ein. Seit seiner Sukzession führen die Könige von Livornien den Titel des Herzogs von Wayden. 1639 setzte Heinrich III die Lienzer Artikel außer Kraft. Sein Vorgehen führte zu Aufständen der Lutheraner in Born, die den lutherischen Grafen Manfred von Wartfels ob der Nyss zum Thronprätendenten erkoren. Der Konflikt mündete in den livornischen Erbfolgekrieg von 1540 bis 1547. Graf Manfred verbündete sich 1640 mit König Thomas von Melba, seines Zeichens reformierter Konfession. Das Königreich Melba und Prätendent Manfred bedrängten Heinrich III im Herzogtum Born zunehmend, indem sie sich der Unterstützung der Ortsbevölkerung vergewisserten. Nach der Eroberung von Altburg durch Truppen von König Thomas wurde Heinrich III verbannt und Manfred von Wartfels als König Manfred IV inthronisiert. Verbände Heinrichs III führten den Kampf in Eronien fort, bis sie 1547 kapitulierten. 1659 – 1663 führte eine Rebellion in Sedina zum Markgräflerkrieg, der mit der Niederschlagung der Erhebung und der Hinrichtung der Rädelsführer endete. Im 17. Jahrhundert erweiterte sich die Krondomäne stetig und dehnte sich auch im lange sehr selbständigen Seeland weiter aus. Im Jahre 1672 kaufte König Manfred V die Grafschaft West-Yland und fügt sie als Provinz der Krondomäne hinzu. 1701 bestieg sein Sohn König Sebastan II den Thron und erbte ein erstarktes Königtum in einen befriedeten Reich mit einer Krondomäne von nie zuvor dagewesener Größe. Die zunehmende Bedeutung bürgerlicher Kaufleute und Reeder zwang ihn 1736 zu einer Parlamentsreform, in der er das Zweikammersystem einführte und das Unterhaus zur Repräsentanz der vermögenden nichtadeligen Schichten schuf. 1740 gelang Sebastian II der Erwerb der Grafschaft Vlimsen vom Herzog von der westlichen See und gliedert sie als Provinz Seeland der Krondomäne ein. Der Herzog verstarb im Dezember 1740 kinderlos, worauf seine restlichen Besitzungen an die Krone fielen und der Provinz Seeland zugeschlagen wurden. Der relativ junge Titel des Herzogs von der westlichen See wurde nicht mehr vergeben und erlosch.

18. Jahrhundert

Das 18. Jahrhundert brachte Livornien überseeischen Gebietszuwachs. Im Mai 1720 gründeten livornische Siedler Port Sébastien im heutigen Garùpano. Sebastian II schuf die Kolonie Neu-Livornien mit Port Sébastien als Hauptstadt. Die Kolonie wuchs rasch und wurde um mehrere Städte erweitert. 1737 brach der Erste Koalitionskrieg aus, der bis 1742 dauern sollte. Sebastian II sah sich einem merolisch-meltanischen Bündnis gegenüber und konnte eine Niederlage nicht abwenden. 1740 erklärte Ceymur Livornien den Krieg und belagerte Breeda. Port Sébastien wurde von meltanischen Truppen besetzt, in San Sebastian umbenannt und einem Gouverneur aus der königlichen Familie unterstellt. Der vierte Vertrag von Orly brachte 1742 mut dem Friedensschluss Livorniens mit Meltania und Merolien Sebastian II den Verlust von Neu-Livornien. Die Feindseligkeiten mit Ceymur zogen sich noch bis 1744 hin bis der Vierte Livornisch-Ceymurische Krieg im Zweiten Vertrag von Breeda mit dem status quo ante bellum beendet wurde.


1751 entdeckte Kapitän de Pausat St. Etienne und nahm es für seinen König in Besitz. Eine nennenswerte Besiedlung erfolgte jedoch zunächst nicht. Das 1752 gegründete Dorf Port au Prince blieb ein kleiner Stützpunkt. Im Mai 1753 erklärte Ceymur Livornien erneut den Krieg und marschierte in Eronien ein. Das ceymurische Heer wurde 1754 bei Breeda und Pianan geschlagen und zog sich zurück. Livornien besetzte Viona. Der Präliminarfrieden von 1754 schlug fast das gesamte ceymurische Territoriem Livornien zu und sah eine außenpolitische Unselbständigkeit der Krone von Ceymur vor. Der Fünfte Livornisch-Ceymurische Krieg endete 1755 mit dem Vertrag von Viona, in dem Livornien das Staatsgebiet Ceymurs bis auf seine heutigen Grenzen innerhalb einer kleinen Landzunge nordwestlich von Eronien annektierte und in dem sich König von Ceymur verpflichtete, seine Außen- und Verteidigungspolitik mit Livornien abzusprechen. Thaddaeus II erhob nach Kriegsausbruch eine neue Kriegssteuer auf Handelsgüter und Spielkarten, die energische Proteste auslöste und vom Parlament für ungesetzlich erklärt und durch die Kaufleute verweigert wurde. Nach zweimonatigen heftigsten Diskussionen, zwei zwischenzeitlichen Parlamentsauflösungen und vorübergehenden Verhaftungen von aufsässigen Landadeligen im Oberhaus einigte sich Thaddaeus II mit dem Parlament im Dezember 1757 auf die Billigung der Steuer, nachträgliche Rückzahlungen der verweigerten Steuersummen zuzüglich Zinsen, die Rehabilitation der säumigen Steuerschuldner und aufsässigen Abgeordneten und die Versicherung, zukünftige Steuerfragen einvernehmlich zu klären. Die Klausel des Gesetzes zur Bekräftigung der Einführung der Kriegssteuer, wonach künftig Steuerfragen durch die Krone nicht ohne den Rat des Parlamentes geklärt werden sollten, erwies sich als massgeblich für die verfassungsrechtliche Entwicklung Livorniens. Thaddaeus II brauchte dringend Einnahmen zur Kriegsfinanzierung und war zu innenpolitischen Zugeständnissen bereit.


Der melbische Erbfolgekrieg brach 1762 aus. Im Februar 1762 verstarb König Ludwig VII von Melba ohne einen einheimischen Erben zu hinterlassen. Das Parlament in Brisken bestand auf einem evangelischen Thronfolger und favorisierte den livornischen König Thaddaeus II, der über die mütterliche Linie mit dem melbischen Königshaus verwandt und der nächste evangelische Erbe war. Ludwigs Onkel, Philippe de Beauville, Conte de Farecourt, ein merolischer Gutsbesitzer mit Beziehungen zum Königshaus beanspruchte jedoch als näherer Verwandter denn Thaddaeus den Thron für sich. Thaddeus II nahm die Bitte aus Brisken an und erhob Anspruch auf den melbischen Thron. Die Ablehnung des Anspruchs von Philippe de Beauville durch den livornischen Hof führte im Mai 1762 zur Kriegserklärung Meroliens. Im Juli 1763 erklärte Meltania Livornien den Krieg und stieg an der Seite Meroliens in den Konflikt ein. Aus dem melbischen Erbfolgekrieg war der Zweite Koalitionskrieg geworden. Der Krieg wurde hauptsächlich zur See ausgetragen. In Melba fiel kein einziger Schuss. Merolien besetzte 1762 St. Etienne und bereitete eine Invasion in Livornien vor. Im April 1763 gelang Admiral Fourny bei Kap Audret ein Sieg über die vereinigte meltanisch-merolische Flotte. An eine Invasion Meroliens in Livornien war nicht mehr zu denken. Fourny hatte freie Hand, besetzte Melba und befreite St. Etienne. Im fünften Vertrag von Orly wurde 1764 Frieden zwischen Livornien, Merolien und Meltania geschlossen, König Thaddaeus II erhielt Neu-Livornien mit San Sebastian und einen Teil von Meltanisch-Garùpano, das er zu Livornisch-Garùpano verband und seinem Vetter Andreas als Gouverneur anvertraute. Merolien und Navara anerkannten im Friedensvertrag von Orly den Anspruch von Thaddaeus II auf dem melbischen Thron, worauf der König von Livornien am 18. September 1764 als Thaddaeus I zum König von Melba proklamiert wurde. Thaddaeus regierte beide Königreiche in Personalunion nach ihren eigenen Gesetzen und Gebräuchen, ohne Parlament und Heer zusammenzulegen.


1762 weigerte sich das Parlament erneut, zur Finanzierung des Krieges einer neuen Steuer zuzustimmen, diesmal jedoch unter Berufung auf die von Thaddaeus II 1757 gegebenen Garantien. Der König liess das aufmüpfige Parlament daraufhin kurzerhand auflösen und oktroyierte die Kriegssteuer im Alleingang. Nach Kriegsende 1764 berief Thaddaeus II das Parlament wieder ein, bestätigte seine Rechte und liess sich neue Abgaben bestätigen. Als Gegenleistung kassierte er die Kriegssteuer. 1765 bis 1770 unternahm Thaddeus II Anstrengungen zur Besiedlung von St. Etienne. 1790 musste ein Aufstand in Port au Prince niedergeschlagen werden, nachdem zeitweise die République de St. Etienne ausgerufen worden war.


Die Klärung des Verhältnisses von Krone und Parlament im Machtgefüge war noch lange nicht abgeschlossen. Das Parlament hatte sich aus dem mittelalterlichen Rat des Adels heraus entwickelt, der den König bei Hofe beriet und in Altburg Recht sprach. Seit alters her war es die eifersüchtig gehütete Aufgabe des Parlamentes, sämtliche Gesetze, Erlasse und Rechtsnormen in das bulletin du loi aufzunehmen und zu archivieren. Durch die Weigerung, einen königlichen Beschluss zu registrieren, konnte das Parlament versuchen, ein Veto gegen einen Rechtsakt der Krone durchzusetzen. Dem konnte der König begegnen, indem er persönlich das Parlament aufsuchte und nach dem Prinzip apparente rege cessat magistratus seinen Wünschen zur Umsetzung verhalf. Dem konnte das Parlament zwar nichts entgegensetzen, jedoch waren solche Königlichen Sitzungen für den Monarchen stets zeitraubend und, da sie von einem den Herrschaftsanspruch des Königs unterstreichenden höfischen und militärischen Gepräge begleitet waren, höchst kostspielig. Da beide Seiten eine Eskalation bis zum äussersten zu vermeiden suchten und meist nur mit einem Schritt drohten, bestand von der frühen Neuzeit an ein gewisses Gleichgewicht zwischen beiden Seiten und der Konsens, daß kein Gesetzesprojekt weiterverfolgt wurde, das bei einer der beiden Seiten grundlegende Bedenken hervorrief. Durch die zunehmend ansteigenden Kosten für militärische das Militär begann dieser Konsens im 18. Jahrhundert zu bröckeln.

Die Könige fürchteten sich vor dem Staatsbankrott und suchten dringend nach neuen Steuerquellen und das erstarkende Bürgertum strebte nach politischer Partizipation über die alten Möglichkeiten des Parlamentes hinaus.


Nach dem in den Koalitionskriegen erstrittenen Recht des Parlamentes, daß Steuervorlagen nicht ohne sein Einverständnis erlassen werden, strebte das Parlament in der Folge nach Einfluss auf die materielle Gesetzgebung. Die aus Astor nach Antica verschifften edelmetalle führten im 18. Jahrhundert zu einer größeren Inflation, was stetige Äbderungen der Steuergesetze und Neuanpassungen der Beträge erforderlich machten. Die alten, seit dem Mittelalter dem König ohne Zustimmungspflicht zustehenden Abgabensummen waren längst nichts mehr wert. Das Parlament verknüpfte jede Anpassung eines Steuergesetzes mit immer länger werdenden Listen an Bedingungen und Zugeständnissen in allen möglichen Fragen. Ab den 1770er Jahren vertraten liberale Intellektuelle um Adam Bournacourt die Auffassung, die Krone könne kein Gesetz ohne wenigstens die implizite Zustimmung des Parlamentes erlassen.


Im Juli 1781 erliess Thaddaeus II ein Gesetz zur Neuorganisation der Königlichen Gerichte in den Provinzen, worauf führende Vertreter des Landadels im Oberhaus Einsprache erhoben, da sie eine Beschneidung der grundherrlichen Patrimonialgerichtsbarkeit befürchteten. Zuletzt verweigerten beide Häuser dem Gesetz die Registrierung. Thaddaeus II drohte damit, das Parlament aufzulösen, worauf dieses ihn eine Erklärung zustellte, es würde keinem Erlass und keiner Steuer mehr zugestimmt, bis die Krone das Recht des Parlamentes bestätige, Gesetze durch Verweigerung der Zustimmung anhalten zu können. Nachdem der Monarch anfangs August mit Prozessen wegen Hochverrats drohte, kam es auf den Straßen Altburgs zu Tumulten und Plünderungen. Der Statthalter der Hauptstadt musste ein Ausgangsverbot verhängen, die Regierung zug Truppen zusammen und Schloss Cutois wurde aus Furcht vor einem gewaltsamen Umsturz militärisch abgeriegelt. Ende August 1781 kam nach langwierigen Verhandlungen in den Hinterzimmern des Schlosses eine Einigung zustande. Die Wortführer des Parlamentarismus traten von ihren Ämtern zurück und Thaddaeus II berief die Häuser des Parlamentes zu sich in Schloss Cutois zur Sitzung ein. In einer feierlichen Zeremonie erneuerten alle Anwesenden ihren Treueeid auf den Herrscher, worauf dieser seine geplanten Gesetzesvorlagen dem Parlament vortrug und um den Rat der edlen Herren bat.


Thaddaeus II akzeptierte den Entscheid des Oberhauses, die Justizreform nicht zu registrieren, indem er im Folgenden auf einen Erlass des Gesetzes verzichtete. Mit der friedlichen Revolution von 1781 wurde Livornien de facto zu einer konstitutionellen Monarchie. Die Besetzung der Regierung blieb jedoch weiterhin alleinige Angelegenheit der Krone. Als sein letztes Werk schuf Thaddaeus 1790 mit der großen Verwaltungsreform nicht nur die Provinzen Nistrien und Marnholm, sondern auch die Grundlage einer modernen Staatsverwaltung. Nach dem Tod Thaddaeus' II im Januar 1792 bestieg Johannes VI den Thron Livorniens und erstmals als livornischer Thronerbe auch gleichzeitig denjenigen Melbas. Er wurde 1793 und 1795 in beiden Hauptstädten gekrönt.