• "So also finden wir auf den Inseln genau das, was wir auch erwarten dürfen: Tropische Wärme, statt der in den subtropischen Gebieten üblichen 4 Jahreszeiten nur deren zwei. Eben "Trockenzeit" und Regenzeit. Wobei "Trockenzeit" nicht Trockenheit bedeutet, sondern lediglich weniger Regen; Regen, der in der Regenzeit schlicht heftiger fällt, als in der anderen Hälfte des Jahres. Man kann, so berichten es Reisende, beinahe die Uhr danach stellen, wenn der Regen fällt - und er fällt in dieser Zeit nicht, er schüttet sich geradezu aus! Etwa 45 Min. pro Tag.
    Das hat Folgen: Mineralienreiche Böden und reichlich Süsswasser in Verbindung mit hohen Temperaturen ganzjährig führen dazu, dass die vergleichsweise kleinen Inseln an landwirtschaftlichen Produkten eine reiche Vielfalt liefern. Hier gedeihen Nux Nucifera, die Kokosnuss, und Musa Paradisiaca, die Banane."

  • "Wir haben nun also erklärt, warum Meeresströmungen zu Kreis- oder Elipsenbahnen neigen: Am Äquator ist die relative Rotationsgeschwindigkeit der Erde höher als zu den Polen hin, daher wehen in Äquatornähe die Winde vorwiegend in westlicher Richtung, in den subpolaren Gebieten vorwiegend in östlicher Richtung. Ich hoffe, es ist mir gelungen, diesen Zusammenhang verständlich zu erklären, ohne die Thematik unnötig zu verkomplizieren.


    Wenden wir uns aber nun den Konsequenzen aus dem Verlauf der Strömungen zu, sprechen wir über Isothermen. Was sind überhaupt Isothermen? Nun, vereinfacht dargelegt handelt es sich um Linien relativ gleicher, mittlerer Jahrestemperatur. Die Null-Grad-Isotherme ist demzufolge die Linie, an der die mittlere Jahrestemperatur die Null-Grad-Grenze nicht übersteigt. Sie sollte im Wesentlichen mit dem Verlauf der Breitengrade übereinstimmen. Die Null-Grad-Isotherme würde im Süd-Sudanik etwa auf dem 55° südlicher Breite verlaufen."

  • Zitat von Armand de Soublet d'Aylleraye d'Aviens

    Haben die Meeresströmungen des Oceans Einfluss auf die climatischen Verhältnisse in Livornisch Garùpano, Monsieur le Professor?



    "Nennt mich bitte nicht Monsieur le Professor", denn das bin ich noch nicht. Niemand hätte mir diesen Titel verliehen.


    Aber zu Eurer Frage: Natürlich haben die Strömungen des Oceanus Einfluss auf das Climà Garùpanos. Denn durch unseren Continent, den man hierzulande "Süd-Astor" nennt, den wir Arethania nennen, erstreckt sich ein gewaltiges Gebirge. Dieses führt zu eher aridem und kühlerem Klima. Wir sehen dies in Bengali, welches ein weitgehend arides, trockenes Clima aufweisst. Aber: Der Norden Bengalis kennt tropische Regenwälder. Ebenso wie Garùpano.
    Warum ist dies so?
    Nun ja. Wir haben gelernt, dass die Drehung der Erde Meeresströmungen provoziert.
    Vom Äquator her kommt ein Strom und bestreicht Garùpanos Küsten. Die Folge: Regenreiches, topisches Klima bis hinauf nach Phoenice, einem unserer Foederatii.
    In Garùpano gedeiht die Musa Paradisiaca, die Banane, obwohl es dort dafür eigentlich zu trocken sein müsste. Nun ja...Jene Meeresströmung, der ich zu Ehren Livorniens den Namen "Garùpano-Stömung" geben möchte, bewirkt eben dies.
    Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt? Ich bin manchmal ein Stubengelehrter und denke nicht immer so, wie ich es sollte."

  • Zitat von Armand de Soublet d'Aylleraye d'Aviens

    Oh Pardon, Votre Altesse!


    "Und, versteht dies bitte nicht als negative Kritik: Im wissenschaftlichen Consensus betrachte ich ein "Monsieur" als durchaus ausreichend. Aber: War denn Euch meine Antwort hilfreich?"


    Dazu lächelt er gewinnend.

  • Zitat von Gaius Flavius Gratianus

    "Wir haben nun also erklärt, warum Meeresströmungen zu Kreis- oder Elipsenbahnen neigen: Am Äquator ist die relative Rotationsgeschwindigkeit der Erde höher als zu den Polen hin, daher wehen in Äquatornähe die Winde vorwiegend in westlicher Richtung, in den subpolaren Gebieten vorwiegend in östlicher Richtung. Ich hoffe, es ist mir gelungen, diesen Zusammenhang verständlich zu erklären, ohne die Thematik unnötig zu verkomplizieren.


    Wenden wir uns aber nun den Konsequenzen aus dem Verlauf der Strömungen zu, sprechen wir über Isothermen. Was sind überhaupt Isothermen? Nun, vereinfacht dargelegt handelt es sich um Linien relativ gleicher, mittlerer Jahrestemperatur. Die Null-Grad-Isotherme ist demzufolge die Linie, an der die mittlere Jahrestemperatur die Null-Grad-Grenze nicht übersteigt. Sie sollte im Wesentlichen mit dem Verlauf der Breitengrade übereinstimmen. Die Null-Grad-Isotherme würde im Süd-Sudanik etwa auf dem 55° südlicher Breite verlaufen."


    "Die folgende Graphik zeigt: Dem ist nicht so."


  • "Die Äquatorial-Nericanische-Strömung fliesst weiter gen Süden - und schiebt damit die Grenze des Ackerbaues so weit nacht Süden, dass dieser in Victorien noch möglich ist.
    Abgekühlt, salzärmer und schon weiter abgesunken, ist die Strömung immer noch energiereich genug, um auf den Hauptinseln Tirs für das uns bekannte Klima zu sorgen: Milde Winter und Regenreichtum das ganze Jahr über.


    Schauen wir nun auf unseren Nachbarkontinent, denn die Stömungsverhältnisse dort beeinflussen auch Nerica.
    Die Abbildung zeigt, ganz im Westen und natürlich stark vereinfacht, die Äquatorial-Arethanische-Strömung. Sie fliesst an der Westarethanischen Küste vorbei und mündet schliesslich in das südliche Mittelmeer. Dieses Nebenmeer des Orceanischen Meeres ist nun ein Seichtmeer, an den meisten Stellen nicht tiefer als 8 Meter - und das hat Folgen!
    Das schon abgekühlte Wasser der Äquatorial-Arethanischen-Strömung ist, einmal im Mittelmeer angekommen, eine ganze Weile in diesem Seichtmer gefangen, verlangsamt sich, erhitzt sich hier erneut, nimmt wieder mehr Salz auf (denn Warmgewässer sind salzhaltiger als Kaltwasser-Strömungen) und findet erst nach mehrmaliger Kreisbewegung im Mittelmeer den Weg nach Süden, zum Sudanik hin"

  • "Diese Strömung ist nun so machtvoll, dass sie eine kleinere Kaltwasser-Strömung, die aus der Antarktis kommt, gleich wieder nach Süden abgelenkt und so die Grenze des, natürlich infolge dort fehlender Landmassen nur theoretisch möglichen Ackerbaues auf den 75° südlicher Breite verschiebt.
    Gleichzeitig fliesst die kalte Eturäa-Strömung, ebenfalls durch die Äquatorial-Arethanische-Strömung in ihrem Lauf gestört, auf die Halbinsel Chersonnessos zu und wird von dieser nach Osten verschoben. Dies erklärt, warum das Klima im Ostladinischen Reich etwas regenreicher und - insbesondere im Herbst - stürmischer ist als im friedlicheren Mittelmeer und damit im Westladinischen Reich.


    Warum ich so weit aushole? Weil diese arethanische Strömung, aus dem Orceanus kommend, die Strömungsverhältnisse im Sudanik beeinflusst. Etwa in der Mitte des Süd-Sudanik treffen sich die Eturäa-Strömung und die Äquatorial-Nericanische-Strömung und sorgen hier sowohl für Fischreichtum - denn die Kaltwasserströmung ist sehr nährstoffreich - als auch für stürmisches Wetter, da der Ausläufer der Äquatorial-Nericanischen-Strömung immer noch energiereich genug ist, um für Luftverwirbelungen zu sorgen. Aus dem Wettstreit zwischen Kalt und Warm entstehen die Stürme im mittleren Süd-Sudanik.


    Gleichzeitig werden aber auch aus der Antarktis stammende Kaltgewässer auf ihrer Reise nach Norden von der Ostküste der Hauptinsel Tirs abgewiesen und treiben an der West- und Ostküste Nericas entlang.
    Kaltgewässer sind nun aber energieärmer und führen nicht zu ausgeprägten Regenfällen, im Gegenteil: Die Kaltwasserströmungen bereiten den von ihnen umflossenen Inseln und Festländern regelmässig ein arides, trockenes Klima. Die Dünen- und Salzwüsten-Landschaft Südrajansas ist damit hinreichend erklärt."


    Er verneigt sich vor dem Auditorium.



    "Ich beende damit meinen kleinen Ausflug in die Klimatologie und bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit. :) "


    *SO*
    Dieser kleine Vortrag ist Otto Heinrich Muck (*05.08.1892 in Wien; +07.11.1956, ebenfalls in Wien) gewidmet, dessen Buch "Alles über Atlantis" meine Phantasie sehr angeregt hat und dessen Stil ich hier nachzuahmen versucht habe.*SO*

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