Referat Nerica

Bonjour Capitaine... ähm, ah da steht es! Capitaine Petit! Nehmen Sie doch Platz! Soso, die FAR schicken Sie also zu uns in den Ventelinhof! Waren Sie schon einmal im auswärtigen Dienst tätig?

Nein Madame. Noch nie außerhalb der Marine.

Setzt sich doch etwas nervöser als geplant auf den ihr angebotenen Stuhl.

Das ist doch kein Problem oder?

Haben wir Ihnen eigentlich schon einen Café angeboten? Möchten Sie eine Erfrischung? Ob das ein Problem ist? Wie soll ich es Ihnen sagen - nun, Sie müssen halt noch einiges lernen, aber grundsätzlich ist das eigentlich kein Problem.

Ein Café wäre wunderbar, merci.

Ich bin froh zu hören, dass meine fehlende Erfahrung auf dem diplomatischen Parcett kein unlösbares Problem darstellt.

Auf ein discretes Zeichen hin rollt der Ventelinhof Barista den Getränkewagen in das Bureau und serviert starken garùpanischen Café aus einer Kanne aus massivem nericanischen Silber in chinesischem Porcellan. Dazu werde kalte und warme Milch sowie Sahne, Kekse und verschiedene Sorten Zucker und Süßstoff gereicht.

Merci beaucoup, Monsieur.

Petit gießt sich eine Tasse Café ein.

Sie auch, Madame Drassoulet?

Merci Tassegnois! Vielen Dank, Kapitän. Aber ich hatte schon eine Tasse. Erzählen Sie mir! Was wissen Sie über die Côte?

Das übliche Schulwissen habe ich natürlich. Die Côte war eine ehemalige Kolonie des Königs. Sie wurde in die Unabhängigkeit entlassen ist aber politisch durch die CIEM und CDO weiterhin eng mit dem Königreich verbunden.

Tiefere Einblicke aus der Praxis konnte ich allerdings noch nicht erhalten. Einige sehr kurze Meldungen von Léigionären der d'outre-mer ausgenommen.

Ich will ganz offen sein und Ihnen eine sehr directe Question stellen: Was reizt Sie an Ihrem neuen Posten? Warum möchten Sie in die Côte?

Ich denke die Côte ist ein formidabler Schritt um in einem Recht geordneten Umfeld zu lernen und so meine Fähigkeiten zu erweitern und meine theoretischen Grundlagen mit der Praxis zu untermauern.

Betet sie herunter. Dann, etwas zögerlich rückt Petit dann aber doch mit der ehrlichen Meinung heraus und hofft, dass Chantale dieses Vertrauen zu schätzen weiß.

Sehen Sie Madame Drassoulet, gute Führungsoffiziere kennen, die Ihnen anvertrauen Menschen. Sie wissen wozu sie in der Lage sind und was es braucht um sie weiterzubringen. Oft besser als derjenige selbst.

Ich habe mir nicht explicit die Côte ausgesucht. Ich wurde nicht einmal gefragt ob ich dorthin möchte. Aber ich kann Ihnen garantieren Madame, dass ich heute nicht mit Ihnen reden würde wenn ich nicht bereit dazu wäre dort seiner Majestät zu dienen.

Es wird sicher eine ganz neue Herausforderung. Eine ganz andere als ich gewöhnt bin. Aber es wird eine, die ich erfüllen werde - mit allem Wissen das ich habe und allen Einsatzwillen, den ich aufbringen kann.

Niemand geht freiwillig in die Côte, Capitaine. Aber dort werden die besten Leute gebraucht. Durch den IWWR und den CDO kontrollieren wir die Côte im groben Ganzen. Seit wir die République 1977 in die Unabhängigkeit entlassen haben, überlassen wir ihr die interne Selbstverwaltung. Das hat leider nicht richtig funktioniert. Das Land ist ein einziges Chaos, ein Pulverfass und ein Abyss von Tod und Krieg. Rivalisierende Volksgruppen, Religionen, Teilgebiete und Parteien kämpfen in einem komplexen System von ethnisch-ideologischen Loyalitätsnetzwerken um die Vorherrschaft. Philippe Darhoumé hat 2019 gegen den langjährigen Diktator Monénembo geputscht und ist nun Interimspräsident - was nicht heisst, daß er das gesamte Staatsgebiet kontrolliert. Das MIO im Norden ist ein de facto eigenständiges Regime, das Anspruch auf die Präsidentschaft der Gesamtrepublik erhebt. Bevor Sie hinfahren können, müssen Sie sich einlesen. Ich sende Sie ins maison nérique, dort können Sie aus erster Hand Informationen über die Verhältnisse vor Ort erhalten und ein paar Kurse besuchen.

Merci für die offenen Worte. Ich sollte also vorher mit einigen Personen in der Maison sprechen? Das sollte kein Problem sein bis mein Einsatz offiziell beginnt.

Es ist in Ihrem Interesse, sich möglichst gut vorzubereiten. Und es ist meine Aufgabe, Ihnen die Möglichkeiten dazu zu bieten.

D`accord. Sie haben mir sehr geholfen, Madame.

Ich werde sofort in der Maison Nèrique vorstellig werden.

Können wir sonst noch etwas für Sie tun, Capitaine?

Nein, merci. Ich werde mich also vorbereiten.

Danke für ihre Zeit Madame.

Ich tue nur meine Pflicht. Viel Erfolg, Capitaine!